Das Thema „Selbstmitgefühl“ bildet seit ein paar Jahren einen Forschungsschwerpunkt in der Positiven Psychologie. Ein Psychologe, der sich mit diesem Themenbereich beschäftigt, ist Christopher Germer. Das Buch „Selbstmitgefühl“ ist ein wirklich lesenswertes Sommerbuch.
Vielleicht geht es Euch auch manchmal so, dass In einem Konflikt mit Eurer Partnerin/ Eurem Partner ziemlich negative Gefühle auftauchen. Oftmals ist es dann so, dass die Stärke der negativen Gefühle eine ebenso starke Reaktion mit sich bringt.
Es ist uns dann nicht mehr möglich, bewusst und angemessen zu reagieren, sondern wir legen verletzende, respektlose, abwertende oder anklagende Verhaltensweisen an den Tag. Dazu gehören natürlich auch Rückzug und Schweigen (siehe auch Inspirationletter Nr. 35).
Wir sind völlig überfordert damit, unsere negativen Gefühle solange in uns zu halten, bis sie verraucht sind und wir wieder einen klaren Kopf haben, sondern unsere PartnerIn bekommt die ganze Ladung ab. Im Nachhinein bereuen wir unser Verhalten, weil wir erkennen, wie sehr wir die geliebte Person an unserer Seite damit verletzt haben.
Wir befinden uns dann auch noch in einer Abwärtsspirale mit uns selbst durch:
1. Selbstkritik (das würde dem Stressmuster „Angriff“ entsprechen)
2. Selbstisolierung (das würde dem Stressmuster „Flucht“ entsprechen)
3. Grübeln (das würde dem Stressmuster „Erstarren“ entsprechen)
All diese negativen Muster entstehen durch die Bedrohungsantwort unseres Reptiliengehirns, die wir gegen uns selbst richten.
Wie also können wir auf konstruktive Weise mit unseren negativen Gefühlen umgehen?
Selbstmitgefühl ist dafür ein wichtiger Schlüssel.
Dafür ist es wichtig, vom Bedrohungssystem in ein fürsorgliches System zu kommen (nämlich ins limbische System). Dies ist zum Beispiel möglich, in dem man sich selbst umarmt. Oder eine Hand aufs eigene Herz legt, oder sich selbst etwas Positives gönnt – eine Pause, einen kleinen Spaziergang in den Wald, den Hund streicheln, eine Tasse Tee/Kaffee trinken, …usw.
D.h. einer der ersten Schritte ist, sich selbst von der Erwartungshaltung zu befreien, anders sein zu müssen, als man ist. Das entspannt, weil der zusätzliche Druck des Selbsthasses abfällt, den wir gegen uns entwickeln, wenn wir nicht der Vorstellung entsprechen, die wir von uns haben.
Was meinen wir damit?
Dass es in diesem ersten Schritt wichtig ist, sich selbst mit dem zu akzeptieren, wie man gerade ist – aggressiv, verzweifelt, eifersüchtig, frustriert… „Ja, ich bin gerade wirklich frustriert, verzweifelt, wütend…“
Der zweite Schritt ist für viele Menschen schon weitaus herausfordernder – nämlich sich selbst die gleiche Liebe zu schenken, wie eine hingebungsvolle liebevolle Mutter dies mit ihrem Kind macht…für sie ist in dieser Situation an ihrem Baby alles perfekt, da gibt es nichts zu korrigieren.
Dazu gibt es zwei wichtige Weisheiten:
Je mehr wir etwas an uns nicht mögen, desto stärker wird es gerade deswegen.
WHAT WE RESIST, PERSISTS!
Sobald wir uns nicht mehr dagegen wehren und es annehmen und fühlen, kann es heilen, kann es gut werden.
WHAT WE CAN FEEL, WE CAN HEAL!
Achtsamkeit und Selbstmitgefühl ermutigen uns, unser Leiden zu spüren und liebevoll mit uns zu sein. Uns zu fragen: Was brauche ich jetzt? Wie kann ich jetzt in diesem Augenblick liebevoll für mich sorgen?
Die Forschung hat herausgefunden, dass Selbstmitgefühl unser Immunsystem stärkt, Suchtverhalten reduziert und die Menschen dadurch freundlicher, mitfühlender, kompromissbereiter mit anderen Menschen werden. Die Lebenszufriedenheit steigt insgesamt, Ängste und Depressionen werden verringert (siehe auch Christopher Germers Buch).
Selbstmitgefühl heißt also, fürsorgliches Verhalten für sich im Alltag zu integrieren – und dies aus einer „reinen“ Absicht heraus und nicht zum Zwecke der Selbstoptimierung, wie zum Beispiel: „weil ich möchte, dass ich endlich besser werde“. Veränderung kann erst dadurch stattfinden. Das ist ein langer Weg, denn sich selbst mit all jenen Seiten anzunehmen, wo wir nicht nur glänzen und stark sind, sondern auch einmal verwirrt, unsicher, leidend, beschämt, verzweifelt, hilflos, aggressiv usw., braucht einen liebevollen, achtsamen Reifungsprozess in uns.
In diesem Sinne wünschen wir Euch einen leichten, unbeschwerten und entspannten Sommer voller Mitgefühl und Achtsamkeit für Euch – damit Ihr gut mit Euch selbst und mit der wunderbaren Person an Eurer Seite in Verbindung sein könnt.
Herzliche Grüße von
Elisabeth und Stefan
Vielleicht ist es schon an der Zeit, Euren Herbst und Winter zu planen?
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„Zeit für Verbindung“ ein bewährtes Konzept mit völlig neuen Inhalten zu Eurer Unterstützung, im Alltag in Verbindung zu bleiben / zu kommen. Bei uns in der Praxis in Linz am Tummelplatz 15 immer freitags von 15.00 – 20:00 … 29. November 2019, 17. Jänner, 28. Februar und 27. März 2020